Dienstag, 27. August 2013


DIASPORA
IRAN

Nach den Wahlen im Juni 2009 verkündet der iranische Präsident Mahmud Ahmadinedschad, er sei mit einer Zweidrittelmehrheit in seinem Amt bestätigt worden. Am Tag darauf gehen zahlreiche Iraner auf die Straße, um gegen vermeintlichen Wahlbetrug zu demonstrieren. "Where is my vote?" wird zum Schlachtruf der enttäuschten iranischen Jugend. Die von den Demonstranten mit ihren Handykameras gemachten Bilder gehen um die Welt. Die Regierung antwortet mit Gewalt: 190 Menschen sterben, Hunderte werden verhaftet. Vier Jahre danach, im Juni 2013, sind wieder Präsidentschaftswahlen im Iran. Einen Volksaufstand wie 2009 will das Regime um jeden Preis verhindern und kontrolliert Opposition und Medien mehr denn je. Der Sieger: Hassan Roha


Eine freie Meinungsäußerung ist im Iran nicht möglich und ausländische Journalisten werden streng überwacht. Äußert man eine abweichende politische Meinung in den Medien wird man verhaftet. Das iranische Regime diffamiert und schüchtert ausländische Journalisten und Medien ein – ein Beweis dafür, dass freier Informationsfluss ein Gegner der Diktatur darstellt. Trotzdem informieren sich die Landsleute und nutzen Exil-Iraner als Informationsquelle via Website-, Radio und Fernsehkanäle in persischer Sprache. Tabuisierte Themen sind freie Wahlen, Menschenrechte und Sexualität. Immer mehr Iraner informieren sich über die ausländischen Medien. Iranische Journalisten, Künstler, Intellektuelle, ehemalige Minister und Juristen, die den Druck der Regierung nicht mehr standgehalten haben leben heute im Exil – auch iranische Diaspora genannt. Sie haben ihr Land verlassen, um ungehindert leben, arbeiten und Meinungsfreiheit genießen zu können. Verhaftungen und Folter waren Folgen freier Meinungsäußerung im eigenen Land.
Die Wirtschaftliche Situation im Iran steht sehr schlecht. Preissteigerungen, eine hohe Inflationsrate, eine ungerechte Verteilung von Reichtum schaden der Wirtschaft. Etwa 69 % der Fabriken sind außer Betrieb. Die Iraner können nicht mit den legalen und illegalen chinesischen Importen konkurrieren. Der Handel wird streng von dem Staat kontrolliert. Sogar der Koran wird aus China importiert, mit fehlerhaften Suren. Politische Freiheiten, Gewerkschaften, freie Meinungsfreiheit und freie Zeitungen sind nicht vorhanden. Dadurch ist die Kritik an dem System fast unmöglich. Das Regime blockiert alles. 
Die Menschenrechtslage im Iran verschlechtert sich rapide. Es werden immer noch Frauen zu Tode gesteinigt, das Regime lässt auf offener Straße Menschen erhängen und hinrichten, und hat weltweit die größte Anzahl an Journalisten inhaftiert. Die universell gültigen Menschrechte werden massiv verletzt. (nach Shirin Ebadi Iranische Juristin, Friedensnobelpreis 2003)
Die politische Situation im Iran. Der Grundgedanke des politischen Wahlsystems könnte lauten: Ihr das Volk wählt nach allgemeinen Wahlrecht und ich der Führer wähle aus. In diesem Vormundschaftssystem liegt die Hauptmacht beim Revolutionsführer. Er verfügt über sämtliche Hoheitsrechte. Man könnte sagen, der Präsident ist die Puppe des Bauchredners.  (nach Ahmad Salamatian, Ehemaliger Kampagnen-Manager und Staatssekretär für auswärtige Angelegenheiten von Bani Sadr)

 



aus arte: I love Democracy - ‚Iran: Verbotene Stimmen’

 

veranlasst durch Cherry Sanaee, iranische Journalistin, getroffen am 24 August 2013

von freie.aktion.gesellschaft